Sonntagsarbeit in Call Centern – Wie geht es weiter? – DIALOG

Sonntagsarbeit in Call Centern – Wie geht es weiter?


Vor einem Jahr schreckte ein Urteil des Bundesverwaltungsgericht die Branche auf: Das Gericht verbot für Hessen die Sonntagsarbeit in Call Centern, Bibliotheken etc. Die Begründung: Service sei kein besonders hervortretendes Bedürfnis der Bevölkerung. Doch die Realität sieht anders aus. Gerade bei erklärungsbedürftigen Produkten wie Reisen oder Finanzdienstleistungen sind Kunden auf Beratung durch Call Center angewiesen. In der Woche bleibt jedoch häufig keine Zeit, sich intensiver mit dem Thema zu beschäftigen und den Anruf bei der Hotline zu tätigen. In entspannter Atmosphäre am Sonntag stöbern dagegen viele Kunden besonders gern z.B. in Reisekatalogen und möchten ihre Fragen dann möglichst umgehend klären.

Doch nun kommt Bewegung in die Sache. Auf der Arbeits- und Sozialministerkonferenz (ASMK) in Erfurt im November erging eine Aufforderung an die Bundesregierung, eine bundesweite Neuordnung der Sonn- und Feiertagsarbeit zu erarbeiten. Denn auch viele Mitarbeiter der Call Center wollen auf die Sonntagsarbeit nicht verzichten. Schließlich werden die Schichten zu diesen Zeiten mit Aufschlägen von 25 bis 50 Prozent honoriert. Und die Unternehmen machen rund 25 Prozent ihres Umsatzes an Sonn- und Feiertagen.

Damit diese Umsätze nicht verloren gehen, müssten die Unternehmen ihren telefonischen Service daher ins Ausland verlagern. Denn in Großbritannien, Frankreich oder Österreich gibt es derzeit kein Verbot der Sonntagsarbeit. Derzeit gibt es laut Call Center Verband Deutschland e. V. (CCV) rund 500.000 Arbeitsplätze in Call Centern, die Hälfte davon wäre durch die bundesweite Umsetzung des umstrittenen Urteils bedroht. Stattdessen würden neue Stellen in anderen Ländern geschaffen. Um diese Entwicklung aufzuhalten, macht sich auch der CCV für die Überarbeitung des Arbeitszeitgesetzes durch die Bundesregierung stark. Die dort fest geschriebenen Regelungen sind inzwischen mehr als 20 Jahre alt und entsprechenden teilweise nicht mehr der heutigen Lebensweise. Mehr Informationen zum Thema hat auch die TUI Group in einem kurzen Video zusammen getragen.

 

Foto: Thomas Max Müller / pixelio

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